Geduldig zu sein, wenn der Ehrgeiz tobt ist manchmal echt eine Herausforderung. Warum Geduld wichtig ist, dazu teilt Susanne Kumm eine wunderbare Erfahrung mit uns.
„Komm schon, reiß dich zusammen! Bald ist Weihnachten und dann hab ich auch wieder Zeit für mich.“, so vertröstete ich mich mittlerweile täglich. Dinge, die ich sonst mit Leidenschaft tue, fühlten sich auf einmal mühsam und kompliziert an. Es türmten sich Aufgaben, die ich bis zum Jahresende erledigen wollte. Und dann waren da noch die vielen Fragen, die schon länger auf eine Entscheidung warteten. Es war fast Dezember und so langsam dämmerte es mir: Irgendetwas stimmt nicht. Dabei waren die Anzeichen schon sehr deutlich: Innere Unruhe, Gereiztheit, Ungeduld und auch der permanente Blick auf das Negative. Weniger Bewegung, kurze Nächste und erhöhter Kaffeekonsum ist dazu keine gute Kombination.
Ich liebe meine Arbeit.
Nach vielen Jahren der Suche und des Ausprobierens habe ich mit der Gestaltung von individuellen Reise-Fotobüchern meine Leidenschaft gefunden. Die Selbstständigkeit konnte es also nicht sein, die mich in diese Stimmungslage manövriert hat. Dennoch erwischte ich mich tatsächlich dabei, die noch verbleibenden Tage bis zu den Weihnachtsfeiertagen zu zählen. Schrecklich!
„Worauf wartest du eigentlich?“
Das war die Frage, mit der ich mich in der ersten Dezemberwoche in meinen inneren Dialog einmischte. Ich wollte nicht mehr bis zu irgendeinem Zeitpunkt warten, bis ich wieder Zeit für mich habe. Jetzt ändere ich etwas! Und während ich mein Zugticket ins Allgäu buchte, sagte ich mir mit einem guten Bauchgefühl „Danke, Susanne!“.
Genau das brauchte ich jetzt: Ein paar Tage Yoga, Spaziergänge mit meinem Hund Lucy und meiner Kamera.
Die Gegend im Oberallgäu ist weit. Meine Augen erholen sich beim Blick auf die Berge. Beim Abendspaziergang verzaubert mich der atemberaubende Sternenhimmel, wie man ihn in Städten nie zu Gesicht bekommt. Die frische Luft in 1.000 m Höhe dringt tief in meine Nase und im Haus verzaubern mich verschiedenste Düfte von Räucherstäbchen. Alle meine Sinne tanken auf, denn auch das Essen ist unglaublich lecker. Und spätestens, als ich im Yogaraum auf meiner Matte liege, fühle ich mich wieder tief mit mir verbunden.
So einen persönlichen Ort zu haben, ist ein wunderbares Geschenk. Du erkennst ihn daran, dass dein Herz hüpft, wenn du dich ihm näherst. Du vergisst alles, was war und was sein wird. Du bist einfach nur in diesem Moment und genießt ihn. Bei mir beginnt das schon, wenn ich vom Bahnhof Maria Rein in den Lärchenweg laufe, denn ich war hier schon öfters. Doch dieses Mal fragte ich mich bereits vor der Ankunft: Wie kann ich mir dieses Gefühl der Ausgeglichenheit mit nach Hause nehmen?
Vielleicht fragst auch du dich, wie du es schaffst, im Alltag in deine innere Balance zu kommen?
Wenn du aufhörst zu suchen, findest du deinen Weg
Wie wäre es, die positiven Gedanken, Gefühle und Erinnerungen in einem Bild festzuhalten?
Gute Idee, dachte ich mir und wollte es ausprobieren. Leider hatte ich die ersten Tage überhaupt keine Lust zum Fotografieren. Ein paar Schnappschüsse, aber keins war „der Kracher“.
Meine Erwartungen waren wohl noch zu groß, ein richtig tolles Motiv zu finden.
Das kommt dir bekannt vor?
Blockieren dich im Alltag hohe Erwartungen an dich und dein Umfeld?
Auch Zwang, Druck oder Kontrolle bringen dich nicht auf deinen persönlichen Weg zurück. Ich habe wieder einmal lernen dürfen, dass Vertrauen und bewusstes Loslassen viel mehr dabei helfen, das Wichtige im Leben zu erkennen.
Ich ließ es auf einen Versuch ankommen und verabschiedete mich innerlich von dem Gedanken, das perfekte Erinnerungsfoto aufzunehmen. Ich fühlte mich sofort befreit. Am letzten Tag bin ich nach Sonnenaufgang den Hügel hinter dem Haus hinauf gestiegen. Hier gibt es diese wunderschöne kleine Bauminsel mitten auf dem Feld. Am Rand steht eine Bank, die freundlich einlädt zum Verweilen und den Blick auf die Alpen zu genießen.
An diesem Morgen war der Himmel blau und die Sonne wärmte die Erde nach der kalten Nacht. Ich spürte, wie auf einmal alle Erlebnisse der letzten Tage in mir aufkamen. Wie eine warme Welle durchzogen sie meinen Körper und ich strahlte über mein ganzes Gesicht. Ich zückte meine Kamera, atmete tief durch und drückte aufgeregt den Auslöser. „Das ist es!“, sagte ich laut vor mich hin, während ich das Bild auf dem Display betrachtete.
Ich setzte mich dann auf die Bank und hörte in mich hinein
„Wie geht es mir gerade? Was macht diesen Moment so besonders für mich? Was kann ich von den letzten Tagen für mich mitnehmen?“.
Es war genau der richtige Ort zur richtigen Zeit. Ich konnte alles zurück lassen und mich einfach nur auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Und genau dieses Gefühl konnte ich dieses Mal in Form eines Fotos mit nach Hause nehmen.
Mache deine Erfolge sichtbar
Erfolge und schöne Fotos haben viel gemeinsam: Wie streben alle danach und setzen viel daran, es zu erreichen. Jedoch verschwinden sie schnell, wenn wir sie uns nicht vor Augen halten.
Das Foto aus dem Allgäu habe ich als erstes mit meinen Weihnachtskarten verschickt. Familie, Freunde und auch meine Kunden hielten zu Weihnachten dieses tolle Motiv in den Händen. Mir selber habe ich es auch geschenkt: Eine der Karten steht auf den Schreibtisch. So kann ich jeden Tag eine Gedankenreise unternehmen und habe sofort ein Lächeln auf den Lippen.
Überlege dir, wie auch du dir deine Erfolge sichtbar machen kannst. Fotografiere dich oder ein Symbol deines Erfolgs am Ende eines Projekts. Die Erinnerung verankert sich in deinen Gedanken ganz anders und wird dir ein Strahlen ins Gesicht zaubern. Hänge die Bilder an eine Magnettafel über deinen Schreibtisch oder einen anderen Ort, an dem du dich jeden Tag aufhältst.
Fazit
Zeit für dich selbst ist kostbar. Verschiebe „dich“ nicht auf morgen oder auf den nächsten Urlaub. Wenn du merkst, irgendetwas stimmt nicht, bring dich ins Handeln. Suche einen Ort auf, an dem du sicher bist, dass er oder die Menschen, denen du dort begegnest, dir gut tun. Bleibe dort so lange, bis du deine innere Ruhe wieder gefunden hast. Überlege dir, was kannst du anschließend mit in den Alltag übertragen. Was ist dort anders, als zu Hause? Versuche diese Stimmung in einem Bild festzuhalten. Ein Foto ist ein toller Anker, dich, ganz egal, wo du gerade bist, in eine andere Welt einzutauchen.
Aus den Erfahrungen des letzten Jahres habe ich für mich beschlossen, mir mehr Zeit für mich freizuhalten. Zwei halbe Tage in der Woche widme ich mich einer Yogastunde, Meditation oder auch meinen privaten Bildern und Fotobüchern. Es ist nun Ende Januar und ich stelle fest, dass ich in meiner produktiven Arbeitszeit viel konzentrierter bin. Ich arbeite weniger, kann dadurch aber viel besser sehen, was mich ablenkt oder mich nicht voran bringt. Und das lasse ich einfach weg.
Ich will mich nicht überreden, etwas zu tun, was ich gar nicht tun möchte. Geduldig vertraue ich darauf, den richtigen Moment oder auch die richtige Idee entstehen zu lassen.
Was das „Richtige“ für dich ist, kann dir sowieso niemand sagen. Du hast die Antwort bereits in dir und du darfst dir lediglich überlegen, welchen Weg du hierfür einschlägst.
Von Herzen wünsche ich dir noch einen wunderbaren Jahresbeginn!
Alles Liebe,
Deine Susanne
[author] [author_image timthumb=’on‘]http://www.the-winged-way.de/wp-content/uploads/2016/02/Susanne-Kumm.jpg[/author_image] [author_info]Susanne Kumm ist überzeugt „Jeder soll das, was er von der Welt gesehen hat, jeden Tag erleben können.“ Mit dieser Leidenschaft führt sie emotures und gestaltet für und mit ihren Kunden – Erinnerungen zum Anfassen. [/author_info] [/author]