Wenn das Jahr zu Ende geht, ist es wichtig, über dein Unternehmen und seine Entwicklung nachzudenken. Die Jahresreflexion ist ein wichtiger Teil der Strategie deines Unternehmens. Egal, ob du gerade erst anfängst oder schon seit Jahren im Geschäft bist, eine Bestandsaufnahme, wo du stehst und wohin du gehen willst, ist entscheidend für deinen Erfolg. Bei deiner Jahresreflexion findest auch heraus heraus, ob es Trends oder Probleme gibt, die du nächstes Jahr berücksichtigen solltest. Hier sind 9 Schritte, die dir dabei helfen.
Was ist eine Jahresreflexion und welche Vorteile hat sie für dein Business?
Reflexion (Rückblick) ist grundsätzlich ein Schlüsselfaktor für den Erfolg deines Unternehmens und deine persönliche Entwicklung. Und das alte Jahr liefert dir wertvolles Feedback und Einblicke in deine Stärken, Schwächen oder Verbesserungsmöglichkeiten. Du kannst diese Informationen nutzen, um das neue Jahr vorauszuplanen, indem du auf das zurückblickst, was im letzten Jahr funktioniert hat, aber auch erkennst, wo Dinge schief gelaufen sind.
Raus aus der täglichen Routine
Ist mein Kopf voller Ideen, Aufgaben oder Gedanken, dann komme ich nicht voran. Ich sehe einfach den nächsten Schritt nicht. Das stresst und verengt den Blick. Deshalb ziehe ich mich raus und reflektiere den Status Quo: Welches Ziel verfolge ich gerade? Wo stehe ich/mein Business heute? Was läuft gut? Was funktioniert nicht und warum?
Betrachtest du dein Business mit Abstand, kannst du leichter gute, unternehmerische, Entscheidungen. Durch die Reflexion siehst du Zusammenhänge und erkennst, in welche Richtung sich dein Business weiterentwickeln kann. Das entspannt und du hast neuen Schwung, deine Ziele weiter zu verfolgen.
Das große Ganze sehen
Es ist wichtig, dass wir Unternehmer:innen nicht aus den Augen verlieren, was uns antreibt und warum wir unser Unternehmen gegründet haben. Deine Unternehmensvision und deine Mission sind wesentlicher Teil deiner Strategie. Eine Jahresreflexion hilft dabei, dies wieder in den Fokus zu rücken und zu prüfen, ob ein Projekt, eine Kooperation oder eine Angebotsidee zur Vision und zu Strategie passt. Sie erinnert dich auch daran, welche Auswirkungen deine Arbeit und dein Unternehmen auf die Menschen und die Gesellschaft um dich herum hat. Das macht zufrieden und stärkt dein Selbstbild. Und das hilft dir auch, besser mit Krisen umzugehen und Probleme zu lösen.
Kreativmodus an
Bist du zuversichtlich, optimistisch und siehst größere Zusammenhänge, dann bist du im richtigen Modus, um kreativ und strategisch an deinem Business zu arbeiten. Aus dem Jahresrückblick erschließt du neue Möglichkeiten und entdeckst Chancen, wie du deine Ziele leichter erreichen kannst. Du fügst die Enden zusammen und entwickelst dein Business weiter, damit damit ihr gemeinsam wachsen könnt. Vorausgesetzt, du stellst in deiner Jahresreflexion die richtigen Fragen.
1. Bereite deine Jahresreflexion vor
Ich erlebe es immer wieder, dass Kunden das Review mal eben schnell zwischen Termine schieben oder kurz vor der Jahresplanung halbherzig hinklatschen. Dann kannst du dir den Rückblick sparen.
Eine ruhige Atmosphäre, in der du ungestört und entspannt nachdenken kannst, ist unverzichtbar für die Jahresreflexion. Ich ziehe mich 1-2 Tage zurück, weit weg von Deadlines und anderen Dringlichkeiten. Die ersten Stunden nutze ich bewusst, zum Entschleunigen: Spaziergänge, Sauna, Sport. Meine Gedanken beginnen dann automatisch, um die letzten 12 Monate zu kreisen. Nächsten Tag widme ich mich gezielt den Kategorien und Fragen zur Jahresreflexion.
2. Highlights des Jahres
Lasse deine Gedanken durch das Jahr kreisen. Kalender und alte Notizbücher brauchst du noch nicht. Schreibe auf, was deine Erinnerungen hergeben.
Stelle dir folgende Fragen:
- Was hast du erreicht?
- Was war gut? Wie fühlte dich das an?
- Was funktionierte nicht gut? Warum?
- Wann hast du dich in diesem Jahr in deinem Business voller Energie gefühlt und warst zufrieden?
- Wo bist du deinen Werten treu geblieben? Wo nicht um warum?
- Wer hat dich unterstützt? Wen hast du unterstützt?
- Welche Hürden hast du gemeistert, obwohl es schwierig war? Wodurch ist dir das gelungen?
2. Mach den Realitäts-Check
Nun schnappe dir deinen Kalender, Notizbücher. Mails und vergleiche: War das alles so, wie du gerade notiert hast. Du wirst überrascht sein, was du alles erreicht hast, was dir gerade nicht eingefallen ist.
Übrigens: Dieser Schritt verrät dir sehr viel über dich und deine Haltung.
4. Agierst du in deinem Element?
Gehst du im Tun auf, dann bist du im Flow und voller Energie. Das gelingt dann, wenn du in deinem Element bist und deine Stärken gut einsetzt. Je besser du sie nutzt, desto zufriedener bist du und umso leichter bringst du dein Business voran. Ich bin zutiefst überzeugt davon, Stärken zu stärken. Das sagt nicht nur die Pädagogin in mir, sondern auch die Business-Strategin.
Nutze diese Fragen:
- Was ist dir spielen leicht von der Hand gegangen?
- Wann warst du im Flow und hast die Zeit um dich herum vergessen?
- Welche Aufgaben ziehst du immer wieder vor, weil sie dir richtig Spaß machen? Was daran war leicht für dich?
- Was würdest du vermissen, wenn es nicht mehr da ist? Was würdest du auf keinen Fall abgeben wollen?
5. Stärke Dankbarkeit und Wertschätzung für dein UnternehmerInnen
Deine Ansprüche und Erwartungen sind wahrscheinlich, wie bei vielen meiner Kunden (und mir), sehr hoch. Du willst vielleicht schnell vorankommen und noch Vieles erreichen. Das ist okay. Denke auf dem Weg an die kleinen, wichtigen Ereignisse, ohne die der Gesamterfolg nicht möglich ist. Nimm nichts selbstverständlich.
Deshalb praktiziere ich bewusst Dankbarkeit.
Sie gehört in jede Reflexion. Ich empfehle dir es auch zu tun (wenn das noch neu für dich ist). Dankbar zu sein, ist eine Haltung. Sie hilft mir u.a. alles was da ist, was ich erlebt, erreicht und gelernt habe, zu schätzen. Sie stärkt eine positive Grundhaltung und ein förderliches Mindset, durch dass ich, trotz Herausforderungen, mutig und zuversichtlich bleibe. Dadurch kannst du gelassen deine Ziele verfolgen, selbst wenn der Plan mal nicht aufgeht.
Lies dir deine Notizen nochmal durch. Mach dir bewusst, was du alles geleistet hast. Erkenne das an und wertschätze dich.
- Wofür bist du besonders dankbar? Wo bist du stolz auf dich?
6. Identifiziere Wachstumsquellen
Wachstum bedeutet entwickeln und Veränderung. Bei dir persönlich und in deinem Unternehmen. Wachstum hat nicht unbedingt etwas mit „größer werden“ zu tun. Hier bei geht es auch um Reife.
Wenn du weißt, was deinen Erfolg fördert oder bremst, kannst du entsprechende Schritte gehen. Und jetzt brauchst du auch etwas Mut hinzusehen. Denn erst in der Tiefe entdeckst du die wichtigen Hebel.
Beispielfragen sind:
- Welche Ziele hast du erreicht? Was hat dabei gut funktioniert? Warum?
- Welche Ziele hast du nicht erreicht? Warum?
- Welche deiner Stärken hast du richtig gut genutzt? Welche kannst du noch besser einsetzen?
- Was war deine beste Investition in diesem Jahr? Warum?
- Worin hast du dich persönlich weiterentwickelt?
7. Beziehungen und Netzwerk stärken
Ein gutes Netzwerk stärkt und gibts Rückhalt. Deshalb sollten wir sie pflegen und schätzen.
- Welche Beziehungen zu deinen Kunden, deinen Partnern, deiner Mastermind waren besonders angenehm?
- Wer unterstützt dich? Wen hast du unterstützt?
- Wer waren deine wertvollsten Unterstützer in diesem Jahr?
- Für welchen Kontakt bist du besonders dankbar und warum?
- Wer hat dich inspiriert? Womit?
8. Ziehe Energiebilanz – Deine Ressourcen
Deine Energie und Zeit sind begrenzt und wertvoll. Deshalb investiere sie smart und vermeide ziellose Aktionen. Verschwendung ist tabu, wenn du zufrieden leben und dein Business erfolgreich voranbringen möchtest. Das Ziel ist, dass du dein Leben und Business nach deinen Vorstellungen führst.
Was waren in diesem Jahr deine Enegiespender und Energiefresser?

8. Die Zahlen
- Wie hoch sind dein Umsatz und dein Gewinn?
- Wie hoch waren deine Fixkosten?
- Stimmt deine Preisstrategie noch?
- Wie viele Neukunden hast du gewonnen? Wie viele Wiederverkäufe kannst du verzeichnen?
- Was war dein erfolgreichstes Angebot/Produkt?
- Was war dein bester Marketingkanal und Vertriebsweg?
Da wo Schatten ist,
da ist auch immer Licht.
9. Deine Lernfelder
Fehler und Misserfolge sin die beste Lernquelle. Dieser Teil der Jahresreflexion ist fast Profiliga. Akzeptieren können, hilft dir dabei. Und am Anfang braucht es vielleicht etwas Übung. Fällt dir das noch nicht leicht, dann hole dir Unterstützung. Tausche dich mit Kollegen aus oder komme in den Workshop zur Jahresplanung.
Sieh dir alle Fehler, Misserfolge und negativen Ereignisse an und frage dich:
- Welche Erkenntnis gewinne ich daraus?
- Was kann ich anders oder besser machen?
Dann sieh alle positiven Ereignisse und Erfolge an:
- Worin willst du noch besser oder sogar herausragend werden?
- Was kannst du stärker und gezielter nutzen oder hervorheben? Was solltest du dafür weglassen?
Betrachte in positiven und negativen Fällen: Fähigkeiten lernen, Kontakte nutzen/schaffen, Gewohnheiten ändern, Einstellung weiterentwickeln etc.
10. Fasse zusammen
Abschließend ziehe nun deine Schlüsse daraus. Wo erkennst du Muster? Welche Entscheidungen solltest du treffen? Betrachte dabei deine Gewohnheiten, Denkmuster, Aufgaben, Angebote, Partner, Kunden
- Welche Auswirkungen hatten deine Highlights auf dein Business, dein Leben, deine Vision?
- Wachstum: Was wirst du im nächsten Jahr anders machen?
- Not-to-do: Was willst du nächstes Jahr nicht mehr zu tun, loslassen, auslagern, delegieren?
- Ausblick auf das neue Jahr: Welche Ziele verfolgst du weiter? Welche verwirfst du? Worauf fokussierst du dich?
Die Jahresreflexion ist Grundlage für deiner Jahresplanung.
Wenn du mehr aus deinem Jahr herauszuholen willst, ist eine Jahresreflexion eine gute Option. Dieser Prozess hilft dir, Ziele zu setzen, über deine Fortschritte nachzudenken und Bereiche zu identifizieren, in denen du Veränderungen vornehmen musst.
Du weißt nicht, wo du anfangen sollst?
Wir haben einen Leitfaden zusammengestellt, der dich durch die neun Kategorien für einen effektiven Jahresrückblick führt. Deine Erkenntnisse aus dem Jahresrückblick sind der beste Start für deine Jahresplanung. Hol dir den Leitfaden.
Artikel veröffentlicht: Dezember 2019 Aktualisiert: November 2022
Quellen: Titelfoto: Scott Webb auf Unsplash.com