Feierabend: Wie Sie von der Arbeit abschalten (Übung)

Inhalt

Endlich Feierabend und dann entspannt den Abend genießen. Sie haben gegessen und sitzen nun auf dem Sofa. Der Tag ist vorbei und Sie wollen von der Arbeit abschalten. Doch Sie noch nicht zu Hause angekommen.

Ihr Körper ist anwesend, aber Ihr Kopf ist noch im Büro.

Die Gedanken kreisen um Ihre Arbeit. Das Karussell will einfach nicht stoppen.

Nur halbherzig nehmen Sie wahr, was zu Hause passiert. Das Abendessen, die Gespräche – all‘ das rauscht an Ihnen vorbei wie ein Film. Immer wieder schießt Ihnen ein Gedanke an die Aufgaben von morgen durch den Kopf. Sie erleben bestimmte Situationen des Tages noch einmal. Gleichzeitig macht sich eine Unruhe breit. Sie sind vielleicht sogar angespannt, finden keine Ruhe.

Tag aus Tag ein geht das so. Machtlos geben Sie sich dem hin, weil Sie keinen Ausweg finden. Haben Sie das Gefühl diesem Spiel ausgeliefert zu sein?

Sie sind nicht Ihre Gedanken – Sie haben Gedanken

Diese Situationen kenne ich selbst, wenn es tagsüber heißt her geht. Krampfhaft versuche ich dem Gespräch zu folgen oder konzentriere mich mit aller Mühe auf den Film. Doch irgendwie fühlt es sich leer an. Meine Gedanken spielen im Hintergrund eine andere Melodie. Ich kann sie nur schwer einfangen. „Ob ich nicht doch noch mal schnell die Mails checke – da könnte die Antwort von Kunde xy gekommen sein. Dann wüsste ich, ob morgen alles nach Plan verläuft.“ oder im Gespräch fällt ein Satz, der meine Aufmerksamkeit wieder auf das Konzept lenken. Dabei kommt mir eine Idee – die muss ich einfach schnell aufschrieben, bevor ich sie vergesse. 

Verrückt oder? Es sind nur Gedanken, doch diese beeinflussen erheblich unsere Wahrnehmung und unsere Gefühle.

Wie Sie das Gedankenkreisen stoppen

Die Theorie klingt oft einfacher als die Umsetzung. Fakt ist aber, dass es Ihre Gedanken sind, also können Sie diese auch verändern. Entscheidend ist, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit richten.

Wie Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken, dass erfahren Sie jetzt.

Immer dann, wenn

  • sich Ihr Gedankenkarussell dreht
  • Sie grübeln oder sich Sorgen machen
  • Sie sich schlecht fühlen
  • Sie nicht einschlafen können
  • Sie sich nicht auf Ihre Aufgabe konzentrieren können oder
  • wenn Ihre innere, kritische Stimme einfach keine Ruhe geben will

Dann fragen Sie sich:

1.Welchen Preis zahle ich dafür, wenn ich mich auf das Gedankenspiel einlasse?

Ja, ich weiß, das klingt komisch. Doch wie oft lassen Sie sich auf das Gedankenkreisen ein, ohne es zu merken. Sie durchdenken ein Problem bis ins kleinste Detail, ohne tatsächlich etwas dagegen zu tun. Währenddessen äußert Ihr Partner oder Ihre Partnerin vielleicht Ummut darüber, dass Sie nicht richtig zu hören?

oder Je mehr Sie alles gedanklich durchkauen setzen Sie die Grübeleien unter Druck? Es kostet es Sie sogar wertvollen Schlaf, wenn Sie weiter darüber nachdenken…

Deshalb nehmen Sie das Grübeln bewusst wahr. Was wollen Sie jetzt? Alles durchdenken? Und ist Ihnen das den Preis wert?

2. Fragen Sie sich, wie zielführend das Gedankenspiel gerade ist.

Bringt es mich weiter?

Kann ich die Situation in diesem Moment ändern? 

Dann haben Sie 2 Optionen:

  1. Können Sie etwas daran ändern – dann tun Sie das.
  2. Wenn Sie in diesem Augenblick nichts daran ändern können, dann sagen Sie sich „STOPP!
    Schieben Sie Ihre Gedanken beiseite. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes.

Unterbrechen Sie den Kreislauf: Gedankenstopp

Sie wollen von der Arbeit abschalten, aber dann kommen negative Gedanken auf. Nutzen Sie die Gedankenstoppübung. Mit der Gedankenstoppübung unterbrechen Sie den Kreislauf und lösen sich von störenden Gedanken.

Wie funktioniert die Gedankenstoppübung?

Kreisen Ihre Gedanken und lassen Ihnen keine Ruhe, dann stellen Sie sich ein rotes Stoppschild vor. Ja genau. Das damit verbundene Signal kennen Sie aus dem Straßenverkehr. Sie halten an, wenn Sie das Stoppschild sehen. Genau das nutzen Sie hier auch. Sagen Sie sich bewusst: „Stopp“.  Genau so, wie Sie es im Straßenverkehr auch tun.
Konzentrieren Sie sich möglichst stark auf dieses innere Bild. Auf diesem Weg unterbrechen Sie die Gedankenspirale, weil Sie gerade an das Schild denken. 🙂

Im nächsten Schritt ändern Sie Ihre Gedanken. Sie lenken Ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes.

Wie Sie die Aufmerksamkeit lenken

1. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Körper

Klingt banal, aber das ist ein erster Ankerpunkt. Anspannung oder Unruhe macht sich in Ihrem Körper bemerkbar. Unter Druck oder im Stress nehmen Sie das selten wahr. Manchmal fühlt es sich an, als wäre der Körper vom Kopf abgekoppelt.

So geht’s:

Lassen Sie Ihre Schultern kreisen. Lockern Sie Ihren Kiefer. Massieren Sie sich Ihre Nackenmuskeln. Dann setzen Sie sich bequem hin. Nehmen Sie bewusst wahr wie Sie sitzen, wie sich Ihr Körper dabei anfühlt.  Atmen Sie ein paar Mal tief ein und aus. Beobachten Sie welche Bewegungen Ihr Oberkörper beim Atmen macht. Ihre Gedanken sind nur bei Ihrem Körper. Nirgendwo sonst. Weichen diese ab, holen Sie die Gedanken wieder zurück. Auch wenn das ungewohnt ist, halten Sie es kurz aus. Sie werden merken, dass Sie langsam ankommen.

2. Gewinnen Sie Ruhe durch Abstand

Sie wissen, dass Sie gerade nichts an der Situation ändern können, dennoch ist das Problem damit nicht gelöst. Vor dem Einschlafen zu grübeln, bringt Sie nicht nur um Ihren verdienten Schlaf, sondern es kostet Sie auch am nächsten Morgen wertvolle Energie. In der Regel werden Sie nachts kaum etwas lösen können.

Abstand zu nehmen hilft Ihnen, sich von schlechten Gefühlen zu lösen. Er kann den Druck rausnehmen, so dass Sie klare Gedanken fassen. Sie betrachten die Situation mit frischen Blick und können dann gezielt entscheiden, was Sie wann und wie tun wollen.

Begeben Sie sich dazu gedanklich in eine andere Situation. Das ist vergleichbar mit dem Tagträumen. Schaffen Sie sich eine eine schöne Erinnerung, ein angenehmes Gedankenspiel. Erschaffen Sie Bilder. Ganz gleich was Ihrer Fantasie entspringt. Ein freudiges Ereignis oder ein Wunschdenken. Es ist Ihr Gedankenspiel. Ziel ist es, dass Sie Ihre Gedanken ablenken und ein gutes, entspanntes Gefühl dabei entwickeln.

Erleben Sie diesen Moment ganz bewusst für sich:

  • An welchem Ort waren Sie?
  • Wie sieht es dort aus?
  • Welche Menschen waren bei Ihnen?
  • Was haben Sie dort getan?
  • In welcher Umgebung haben Sie sich aufgehalten? In einem Raum oder in der Natur?
  • Vielleicht erinnern Sie sich auch an ein bestimmtes Geräusch oder einen besonderen Geruch?

Zu Beginn gleiten Ihre Gedanken vielleicht wieder ab. Lenken Sie diese wieder auf Ihren Ort. Verweilen Sie so lange in dieser Erinnerung, wie es Ihnen gut tut.

Genießen Sie diese Erinnerung, diesen Moment.

Übung macht den Meister

Ich verspreche Ihnen kein Wunder. Damit Sie Ihr Gedankenkreisen stoppen und von der Arbeit abschalten können ist Übung notwendig. Sie trainieren Ihre Aufmerksamkeit und Konzentration. Diese Fähigkeit müssen Sie ebenso regelmäßig trainieren wie einen Muskel. Stetige Wiederholung wird Sie zum Erfolg bringen. Also bleiben Sie geduldig mit sich. Wenn es zu Beginn nicht gleich klappt, dann bleiben Sie dran und versuchen Sie es erneut. Setzen Sie sich nicht unter Druck. Sagen Sie sich: „Beim nächsten Mal klappt es besser. Ich lasse es zu, soweit wie ich komme.“

Der wichtigste Schritt ist, dass Sie sich darauf einlassen. Auch wenn Ihnen Zweifel aufkommen, ob Ihnen diese Übung gelingen könnte: Tun Sie einfach so als würde es klappen. Bremsen Sie sich nicht mit weiteren Gedanken aus, wie: „Das hat noch nie geklappt. Das ist zu schwer..“ oder Ähnliches.

Sie kennen doch das Zitat von Henry Ford:

Ob Sie glauben Sie werden es schaffen oder ob Sie glauben Sie schaffen es nicht, Sie haben in jedem Fall recht!“

FAZIT: Ihr Fokus entscheidet, wie Sie Ihren Feierabend verbringen.

Sie entscheiden, wie Sie sich fühlen wollen. Es gibt verschiedene Techniken und Übungen. Probieren aus Sie welche Ihnen am besten liegt. Bleiben Sie dabei anstatt in alte Gewohnheiten zu verfallen.

Der erste Schritt, für den Erfolg der Übungen, ist Ihre Bereitschaft:

Wie erfolgreich war Ihre bisherige Strategie? Versuchen Sie einmal etwas Anderes. Diese Übungen werden Ihnen helfen.

Der zweite Schritt ist Ihre Entscheidung:

  • Wollen Sie sich gut oder schlecht fühlen?
  • Wollen Sie nachts wach liegen oder morgens erholt in den Tag starten?
  • Ist es Ihr Wunsch unkonzentriert bei der Arbeit zu sitzen oder zufrieden Ihre ToDo-Liste abzuhaken?

Was haben Sie zu verlieren?

Ich wünsche Ihnen ein gutes Training und viel Erfolg 😉

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Über Anke Lambrecht

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