Du legst Dich richtig ins Zeug, doch manchmal dauert es ewig, bis sich Ergebnisse sehen lassen. Das frustriert. Ich weiß, wie lähmend es sein kann. Da setzt man sich Ziele, arbeitet total motiviert daran, aber die einzelnen Ergebnisse sind nicht greifbar. Wenn es bei einem Ergebnis bleiben würde, dann könnte man sich ruhigen Gewissens in Geduld üben. Nein, da steht noch mehr auf dem Plan. Manche Tage sind völlig für den Eimer, weil kein Ende in Sicht ist.
Ich sag’s Dir: Du bist mit diesem Frust nicht allein. Besonders den Ehrgeizigen reißt schnell der Geduldsfaden. Aber Frust bremst Dich! Damit Du nicht frustriert das Handtuch wirfst, zeige ich Dir hier,
- wie Du mit Frust umgehen kannst und
- 8 Tipps, durch die Du frustrierende Situationen vermeidest.
Dadurch verfolgst Du fokussierst Deine Ziele und hältst Deine Motivation bei der Stange.
Frustriert? Viel hilft nicht viel
Die besonders Ehrgeizigen wollen oft zu viel auf einmal. Gefühlt rennt Dir die Zeit davon. Deshalb glaubst Du, noch schneller sein zu müssen. Das kenne ich sehr gut. Deshalb weiß ich, wie wichtig es ist, dass Du Deinen Ehrgeiz in die richtigen Bahnen lenkst. Tust Du es nicht, dann verlierst Du Deinen Fokus. Du verzettelst Dich. Das zeigt sich darin, dass
- Du 100 Sachen anfängst, aber keine richtig zu Ende bringst.
- Deine ToDo-Liste ständig überfüllt ist
- Du zu früh aufgibst, sobald eine Sache kein schnelles Erfolgserlebnis bringt.
Damit ist Frust vorprogrammiert.
Ein falscher Ehrgeiz legt die Messlatte viel zu hoch an.
Das trügt das realistische Bild.
Frust: Was ist das und wo kommt er her?
Frust ist völlig normal. Es ist ein emotionaler Zustand. Dieser entsteht immer dann, wenn sich deine Wünsche nicht erfüllen oder du ein Ziel nicht schnell genug erreichst. Was passiert dann? Du bist enttäuscht, wütend oder demotiviert. Diese Gefühle bremsen Dich.
Wie schnell du frustriert bist, hängt von Deiner Frustrationstoleranz ab. Je niedriger, desto schneller gibst Du auf. Mit Frust umgehen kannst Du lernen. Ein erster Schritt ist: Finde heraus, was Dich immer wieder frustriert. Bei Kunden beobachte ich oft ähnliche Auslöser für Frust:
- Sie planen hoch motiviert und schaffen davon nur die Hälfte.
- Viele Aufgaben brauchen oft mehr Zeit als sie eingeplant haben.
- Sie wollen allen privaten Verantwortungen und ihrem Business gleichzeitig gerecht werden.
- Ihnen fehlt die Energie, sie sind zu müde, um ihren Plan durchzuziehen.
- Eine Marketingaktion, wie z.B. ein Blogartikel oder SoMe Post, bringt nicht schnell genug Kunden.
- Sie wissen nicht, was sie als erstes erledigen sollen.
Mit Frust umgehen – So wird das nichts
Anstatt nun die Ursache anzugehen, reagieren die meisten Kunden darauf auf zwei Arten:
1. Der Frust führt sie zu blindem Aktionismus:
Sie schreiben sich groß auf ihre Fahne „Ich muss mich einfach noch mehr reinknien.“ Dann Wirbeln sie drauf los. Sie wollen sich der Situation nicht tatenlos hingeben. Oberflächlich entsteht der Eindruck, dass sie jetzt etwas schaffen. Die Ergebnisse bringen sie nicht wirklich an ihr Ziel. Der Frust kommt wieder.
2. Der Frust führt sie in den Jammermodus:
Sie lassen sich vom Frust einlullen. In diesem Modus sabotieren sie sich mit Aussagen, wie z.B. „Bei mir klappt das alles nicht.“ „Andere haben es durch ihre Bekanntheit einfacher.“ Sie bemitleiden sich und das lähmt.
Beide Varianten verstärken das, was Du eigentlich vermeiden willst: Langsamer vorankommen.
Sie lenken Dich von den wichtigen Schritten ab. Der Frust verstärkt sich, weil Du gefühlt keinen Ausweg findest.
Trotzdem ist der Frust ja da. Und er nervt gewaltig. Du sollst ihn nicht einfach ignorieren. Das klappt ohnehin nicht – habe ich getestet. Mache Dir klar, dass Dich Gefühle auf die falscher Fährte locken können. Finde heraus, was Dich immer wieder frustriert. Dann übernimm wieder das Steuer und bringe Ordnung ins Chaos.
Bevor Du erfährst, wie du den Frust kanalisieren oder abbauen kannst, lass uns schauen was dahinter steckt.
Tiefer gegraben: Welche Ursachen stecken hinter Deinem Frust?
Packst Du die Ursache am Kragen, dann kannst du unnötigen Frust vermeiden. Bei meinen Kunden habe ich die typischen Ursachen für den Frust entlarvt:
- Sie stellen zu hohe Erwartungen und Ansprüche an sich selbst.
- Die Erwartungen an das Ergebnis ist unrealistisch.
- Sie schätzen ihre Fähigkeiten falsch ein.
- Die Situation haben Sie nicht realistisch eingeschätzt.
- Von Interessenten, Kunden oder Kooperationspartnern haben sie ein anderes Verhalten erwartet.
Diese Situationen sind im Grunde nichts Besonderes. Ich kenne sie selbst sehr gut. Je nach Kontext werden sie Dich und mich immer mal wieder auf die Probe stellen. Dennoch kannst Du im Vorfeld Einiges dagegen tun.
8 Tipps, wie Du den Frust in die Schranken weißt
Jetzt kennst Du die Ursachen für Deinen Frust. Nun pack das Ungetier bei den Hörnern. Alles andere bringt Dich ohnehin nicht weiter.
1. Setze Dir realistische Ziele
Realistisch heißt: Du kannst das Ziel mit Deinen verfügbaren Ressourcen, der Manpower, dem verfügbaren Budget und Deinem aktuellen Zeitkonto, umsetzen. Prüfe jedesmal, ob das für Deine Tagesaufgaben, Dein Wochenziel oder Monat etc. zutrifft. Wenn nicht, dann brauchst Du entweder mehr Zeit, mehr Geld oder mehr Manpower. Da gibt es nichts dran zu rütteln. Diese drei Variablen sind fix. Völlig egal, ob Dir das gefällt. Ende.
2. Schätze ab, wie viel Zeit Du für Deine Aufgaben benötigst
Ein klassischer Fail, der immer wieder Frust auslöst. Ein Beispiel: Willst Du z.B. einen Artikel schreiben und veröffentlichen und planst dafür übermotiviert 3 Stunden ein, dann klappt das nicht. Die Erfahrung kannst Du ein- oder zweimal machen, dann solltest Du aus diesem Fehler lernen. Wie lange brauchst Du für Deine Routineaufgaben? Weißt Du es nicht, dann mache Deine Hausaufgaben: Miss es! Das wird Dich nicht begeistern. Doch Du hast keine Wahl, wenn Du realistisch planen willst.
3. Akzeptiere, was Du nicht ändern kannst.
Es gibt Fälle, da bist Du nicht allein für das Ergebnis verantwortlich. Viele Solo-/Unternehmer tun sich schwer damit. Immer wenn andere beteiligt sind, z.B. Bei der Abstimmung mit Ämtern oder Zusammenarbeit mit anderen Dienstleistern, gibst Du ein Stück Kontrolle ab. Du wartest auf Antworten oder musst Dich auf deren Arbeitsweise einlassen. Das Gefühl fremdbestimmt zu sein, ist für Solounternehmer besonders ungewohnt. Es ändert aber nichts. Alles selbst zu erledigen ergibt keinen Sinn. Also stelle Dich doch darauf ein.
- Erster Schritt: Plane Pufferzeiten ein.
- Zweiter Schritt: Übe Dich darin, zu akzeptieren, was Du nicht ändern kannst. Einatmen – Ausatmen – Weiteratmen, hilft für den Notfall immer.
4. Schaffe Dir sichtbare Erfolgserlebnisse
In längeren Projekten nervt es mich, dass die Ergebnisse nicht greifbar sind. Grafiken erstellt oder eine neue Seite ein Buch geschrieben ist nur bedingt motivierend. Das Ergebnis verschwindet im digitalen Nirvana. Das ist echt mies. Manchmal wünschte ich mir, Handwerker zu sein, denn man sieht sofort Ergebnisse. Da ich weiß, dass mich das nur bedingt zufrieden macht, spiele ich über die Bande: Für meine Motivation, suche ich mir gezielt Tätigkeiten, durch die ich Erfolge meiner Aktionen deutlicher sehe und spüre. Die müssen nicht immer etwas mit dem Business zu tun haben. 3 Beispiele:
- Sport: Für mich ideal. Nach jedem Training spüre ich sofort die Wirkung. Durch regelmäßiges Training sieht man es auch dem Körper an. Nebenbei baut das aufgestaute Frustenergie ab. 🙂
- Holzhacken oder Gartenarbeit: Eine Alternative, die total motiviert: Rasenmähen, Laub harken, umtopfen, Sträucher beschneiden, Kaminholz hacken – Das Ergebnis siehst Du sofort.
- Visualisieren: Anstatt nur digital zu arbeiten, setze ich bewusst Papier und Stift ein, um z.B. Zwischenergebnisse oder einen kreativen Gedankenprozess zu visualisieren. Am Flipchart oder auf Klebezetteln halte ich diese fest. Ein Whiteboard tut es auch. So habe ich vor Augen was ich getan habe und es verschwindet nicht einfach auf der Festplatte.
5. Sprich mit anderen
Frust im Business kennt jeder. Sprich mit anderen Solo-/Unternehmern darüber. Ob das nun in einer Mastermindgruppe ist oder mit einzelnen Kollegen. Zu wissen, dass Du damit nicht allein bist, entlastet Dich. Ich musste erst lernen mich dafür zu öffnen. Vielen meiner Kunden geht es ähnlich: Sprechen wir darüber, dann bringt sie das sehr schnell wieder auf die richtige Spur.
6. Nutze Frust als Antrieb
Hinter dem Frust steckt Energie. Kanalisiere sie! Bist Du nicht da wo Du sein möchtest, dann Aktion. Frage Dich:
- Was kannst Du jetzt tun, um vorwärts zu kommen?
- Wer kann Dich bei Deinem Vorhaben unterstützen?
- Wen könntest Du fragen, wenn Du auf Frage 1 und 2 keine Antworten findest?
7. Nimm Dir Pausen
12 Stunden durchackern, dann noch kurz die Familie beglücken und spät abends nochmal schnell ein paar Mails beantwortet. Das als Dauerschleife kann nicht funktionieren. Gerade Perfektionisten glauben oft, noch mehr leisten zu müssen. Es entsteht Druck. Der überfordert schnell. Das provoziert Frust.
Druck macht Dich nicht schneller. Die Leistungskurve Deines Hirns kannst Du nur begrenzt fordern. Auch Dein Körper braucht Erholung. Den Akkustand Deines Smartphones hast Du auch im Blick. Gehe mit Dir ebenso sorgsam um. Erlaube Dir Pausen. Nutzt Du zum Entspannen gezielte Techniken, dann hat das einen weiteren Effekt: Du lernst, Deine Emotionen selbst besser zu regulieren. Das steigert Deine Frustrationstoleranz. Du kannst Deine Handlung besser steuern und gibst nicht vorschnell auf.
8. Hake Zwischenergebnisse bewusst ab
Das Gesamtergebnis entsteht aus vielen kleinen Ergebnissen. Diese zu sehen hilft Dir, Deine Motivation aufrecht zu halten und nicht vorschnell frustriert aufzugeben. Bei Kunden stelle ich immer wieder fest, dass sie die kleinen Erfolge nicht sehen. Sie warten nur auf das große Finale. Das kann gerade für längerfristige Ziele zäh werden. Der Ehrgeiz trügt oft das realistische Bild. Deshalb ist eine Tagesreflektion hilfreich. Du siehst dadurch, was Du tatsächlich geschafft hast.
Du schaffst meistens viel mehr als Du glaubst.
Kannst Du mit Frust umgehen, gibst Du nicht vorschnell auf.
Es wäre einfach, wenn im Business alles nach Plan läuft. Tut es aber nicht. Dein Tempo steigern zu wollen, bringt Dich nicht schneller ans Ziel. Durch die organisatorischen Tipps, kannst Du unnötige Auslöser für Frust vermeiden. Mit Frust umgehen lernen ist vor allem eine Frage Deiner Einstellung. Indem Du Dich davon emotional distanzierst gehst Du leichter mit Misserfolgen und Rückschlägen um. Du lenkst Deinen Fokus und bleibst am Ball auch wenn sich nicht sofort greifbare Ergebnisse sehen lassen.
Letzte Aktualisierung: Mai 2019
Quellen: Titelfoto – Asa Rodger, Unsplash.com