Du hast viele Ideen, Projekte und Aufgaben. Alle sind scheinbar gleich dringend. Und dabei kommt das Wichtige immer wieder zu kurz? Du hast täglich 24 Stunden. Du musst nur noch entscheiden, wie du deine Zeit investierst. Und genau hier liegt die Lösung: Entscheide! Aber wie erkennst du was wirklich wichtig ist? Erfahre, wie du Prioritäten im Leben setzt und deine Zeit sinnvoll nutzt.
Warum Prioritäten setzen?
Wer keine Prioritäten setzen kann, verzettelt sich immer wieder, verschwendet wertvolle Zeit und kann schwer Deadlines halten. Priorisierung ist unbedingt notwendig, weil deine Ressourcen wie Zeit, Geld oder Arbeitskraft begrenzt sind. Und deshalb musst du entscheiden wie du deine Zeit nutzt.
Priorität (lat. prior – der Vordere) meint allgemein als Vorrang. Prioritäten setzen heißt also, Aufgaben, Wünsche oder Möglichkeiten – je nach Dringlichkeit oder Bewertung – in eine Rangfolge zu bringen.
Prioritäten schaffen damit eine Ordnung und helfen, deinen Alltag und deine Arbeit zu organisieren. Prioritäten setzen bedeutet also, deine Ressourcen zu bündeln, denn durch die Ordnung und Struktur sparst du Zeit und Energie.
Priorisieren hilft dir, Ziele zu definieren, sie zu erreichen und besser zu entscheiden.
Die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen, ist ein wichtiger Faktor
für deinen Erfolg und Zufriedenheit.
Warum fällt es schwer, Prioritäten zu setzen?
Prioritäten sind nicht nur ein Thema im Zeitmanagement, sondern auch im Selbstmanagement. Denn dahinter stehen (Be-)Wertungen: Was dir wichtig ist hat Priorität. Oft entscheidest du das intuitiv. In anderen Fällen fällt es dir nicht leicht, die Optionen zu priorisieren.
Warum ist es schwierig, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden?
Verantwortung delegieren
Wer Prioritäten setzt, entscheidet was liegen bleiben soll. Dein Ja zu einer Sache ist ein Nein zu einer anderen. Und mit den Konsequenzen muss man leben können.
Viele haben Angst, die falsche Option zu wählen. Sie wollen nichts verpassen und ihre „Freiheit“ nicht einbüßen.
Genau das Gegenteil der Fall: Diese Entscheidungen zu treffen, ist unvermeidbar, wenn du selbstbestimmt handeln willst. Du kannst die Verantwortung nicht delegieren!
Anderenfalls bestimmen Umstände, andere Menschen oder der Zufall was in deinem Leben Priorität hat. Und das sorgt für mehr Stress, Zeitdruck und Unzufriedenheit.
Übernimmst du aber Verantwortung und fokussierst, deine Werte, deine Wünsche und persönlichen Ziele, bist du erfolgreicher und zufriedener.
Keine Zeit
Zeitdruck kennst du?
Dann weißt du auch, das du in diesem Modus oft blind agierst. Du hinterfragst selten, ob das, was du da tust auch wichtig ist. Die Zeit sitzt dir im Nacken und du willst schnell fertig werden.
Dringend und Wichtig sind aber nicht das Selbe.
Und unter dem Label „keine Zeit“ wirbeln viele vor sich hin und sind ständig beschäftigt. Klar, im Alltag spulen wir die Routinen ab. Wir denken nicht täglich über die Prioritäten im Leben nach. Das ist auch gut so.
Leider erlebe ich viele, die jeden Tag ihre To-Do-Listen (!) nur nach dem Kriterium ‘dringend’ abarbeiten. Oft funktionieren meine Kunden nur noch. Sie tun was eben getan werden muss. Und sie müssen scheinbar sehr viel müssen. Was ihnen eigentlich wichtig ist, das wissen nicht (mehr). Dabei muss das Wichtige zu kurz kommen.
Die Folge: Unzufriedenheit keimt immer wieder auf.
To-Do-Listen schreiben, Zeit managen und Ziele setzen, kannst du endlos.
Ob das was du täglich tust für dich sinnvoll und zufriedenstellen ist, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Du kannst das ändern. Kläre, woher der Wind weht und wie du die Segel setzen willst. Wenn du herausfinden willst, woher dein Zeitdruck kommt, findest du hier Tipps:
Kurzfristige Belohnung
Viele entscheiden vorwiegend nach Bauchgefühl. Priorität hat, was kurzfristig Erfolg verspricht oder gut tut. Dabei ist es meistens zielführender vorausschauend zu handeln und das zu fokussieren, was dich mittel- oder langfristig weiterbringt.
Keine Richtung
Weißt du, was du im Leben und mit deinem Unternehmen erreichen willst? Und warum?
Viele wissen es nicht. Ihnen ist auch nicht bewusst, wie sie sich persönlich entwickeln wollen. Wenn du nicht weißt, was du wirklich willst, triffst zwar Entscheidungen, aber sie bringen dich nicht voran.
Warum?
Weil du zwischen den endlosen Möglichkeiten nicht die richtigen auswählen kannst. Alle Optionen sind scheinbar gleichwichtig. Du gehst mal ein bisschen in die eine Richtung, dann in die andere und stellst dann vielleicht sogar fest, dass du dich im Kreis gedreht hast.
Deshalb sind Ziele wichtig.
Sie geben deinem Tun eine Richtung. Erst wenn du klare Ziele hast und diese im Fokus behältst, kannst du Prioritäten setzen.
Weißt du nicht, was dir wichtig ist und was du wirklich willst,
dann wird es schwer, dein Business, dein Leben, in die richtige Richtung zu steuern.
Prioritäten: Was wirklich wichtig ist, entscheidest du!
Wie setze ich die richtigen Prioritäten?
Diese Frage führt dich ins Nichts. Denn es gibt kein Richtig oder Falsch. Du bestimmst, was dir wichtig ist. Prioritäten setzen hat immer etwas mit deinen Zielen und Wünschen zu tun.
Persönliche Ziele, Unternehmensziele, strategische Ziele, kurz- oder langfristige Ziele – am Anfang steht immer die Frage: Was willst du?
Und dabei spreche ich nicht von einem losen Lippenbekenntnis. Es geht um deine feste Absicht und deine klare Überzeugung, dieses Ziel erreichen zu wollen!
Nicht, weil der Verstand dafür ist oder weil du Erwartungen erfüllst, sondern weil dein Bauch und dein Kopf JA schreien!
Willst du es mit allen Konsequenzen?
Das Lebensrad: So findest du Prioritäten im Leben
Du kennst aus dem Zeitmanagement wahrscheinlich zig Methoden, um Prioritäten zu setzen: ALPEN-Methode, Eisenhower-Matrix. ABC-Methode etc.
Und wie gut kommst du damit zurecht?
Aus vielen Jahren Persönlichkeitsentwicklung und Coaching weiß ich: Die meisten können damit nur schwer Prioritäten setzen, wenn die Prioritäten im Leben unklar sind.
Deshalb zeige ich dir jetzt eine Methode, die dir hilft Grundsatzentscheidungen zu treffen und deine Prioritäten im Leben zu finden:
Das Lebensrad.
Was ist das Lebensrad?
Das Lebensrad ist ein Werkzeug, aus der Persönlichkeitsentwicklung. Ich nutze es mit Kunden im Coaching sowie auch für die Jahresplanung und Quartalsplanung oder wenn es darum geht, das Unternehmen strategisch zu positionieren. Du wirst sehen, die Methode ist effektiv und leicht umzusetzen.
Das Lebensrad gibt dir ein Gesamtbild über deine aktuelle Lebenssituation.
- Du deckst mit dem Lebensrad noch unklare Wünsche, Werte, Ziele und Prioritäten auf.
- Gleichzeitig verschafft es dir Klarheit darüber, welche Bereiche in deinem Leben zu wenig Aufmerksamkeit bekommen und dadurch Unzufriedenheit auslösen.
- Mit dem Lebensrad stellst du ganz einfach fest, warum sich eventuell bestimmte Bereiche in deinem Leben (und deinem Business) nicht so entwickeln, wie du es dir vorstellst.
Prioritäten und Grundsatzentscheidungen
Das kann tricky sein, denn es geht jetzt nicht darum, dass du die Aufgaben auf deiner To-Do-Liste priorisierst. Ich spreche von den grundlegenden Prioritäten in deinem Leben.
Lass es mich an einem Beispiel erklären:
Erinnerst du dich an deine letzte Erkältung?
Ich meine nicht den Schnupfen, mit dem du dich trotzdem an den Schreibtisch geschleppt hast. (Ausgenommen natürlich Männerschnupfen, der ist schlimm 😉 ) Nein, es geht um die Erkältung, die dich mit Kopf- und Gliederschmerzen, Frösteln und Appetitlosigkeit für ein paar Tage außer Gefecht gesetzt hat. In diesem Fall hat dein Körper dir die Entscheidung abgenommen. Plötzlich war es kein Problem, Termine abzusagen.
Deine oberste Priorität ist völlig klar:
Du willst gesund werden.
Nicht immer kannst du dich vor einer Erkältung schützen. Dennoch kannst du im Vorfeld Einiges tun, um dein Immunsystem zu stärken. Das klappt nur, wenn du dich bzw. deine Gesundheit auf Prio 1 setzt.
Isst du ungesund, lässt du Pausen weg oder schläfst du schlecht, dann sind das Anzeichen, dass deine oberste Priorität woanders liegt.
Prioritäten im Leben: Die Geschichte “Die Kieselsteine”
In diesem Zusammenhang erzähle auch gern die Geschichte vom dem Professor, der seinen Studenten ein Experiment vorführte. Dies sorgt immer wieder für großes Schweigen.
Höre sie dir an:
1. Das Lebensrad vorbereiten
Du brauchst ein Blatt Papier und Stift.
Dann teile deinen Alltag – dein Leben – gedanklich in die unterschiedlichen Lebensbereiche.
Zeichne diese auf das Blatt.
Zum Beispiel könnten das diese Bereiche sein:
- Familie/Partnerschaft
- Netzwerk/Freunde
- Business/Unternehmer sein/Unternehmertum
- Finanzen/Materielles
- Körper/Fitness/Gesundheit
- Sinn/Freude/persönliche Entwicklung
Du kannst die Bereiche anpassen. Je nach dem, was dir wichtig bzw. welche Rollen du ausfüllen willst. Letztlich sollte deine Zeichnung etwa so aussehen:
2. Analysiere den Ist-Stand
Nachdem dein Lebensbereiche aufgezeichnet hast, beantworte spontan:
- Wie viel Zeit nimmst du dir aktuell für jeden Bereich?
- Auf einer Skala von 1- 10 (1 = nicht zufrieden 10 = voll zufrieden): Wie zufrieden bist du im jeweiligen Bereich?
Dann beantworte die Fragen:
- Welcher Bereich hat einen großen Schwerpunkt und wie wirkt sich das auf andere Bereiche aus?
- Welcher Bereich kommt zu kurz? Welche Auswirkungen hat das auf andere Lebensbereiche?
3. Definiere den Ziel-Zustand
Du siehst nun die Verteilung, wie sie jetzt ist. Bist du damit nicht zufrieden?
Dann frage dich:
- Wie soll dein Lebensrad im nächsten Jahr aussehen?
- Für welchen Bereich möchtest du mehr Zeit haben? Und wieviel?
Es ist nicht das Ziel, in jedem Bereich eine 10 zu erreichen. Das Gesamtbild soll am Ende für dich stimmen!
Prioritäten im Leben konsequent verfolgen
Du bestimmst wie du deine Zeit nutzt. Und wenn du weißt, was dir im Leben wichtig ist, dann fällt es dir leicht,
- Entscheidungen zu treffen und
- Prioritäten einzuhalten.
Automatisch nimmst du dir Zeit dafür.
Und bedenke auch: Dein Business ist ein wichtiger, aber nur ein Teil deines Lebens.
Du und ich kennen Situationen, da denken wir keine Sekunde mehr darüber nach, was gerade wirklich wichtig ist. Diese Situationen sind nicht einfach, helfen aber Klarheit zu finden und die eigenen Prioritäten in den Mittelpunkt zu rücken.
Trotzdem kann es im Alltag passieren, dass du deine Prioritäten und Ziele aus dem Fokus verlierst. Deshalb empfehle ich dir, regelmäßig wieder einen Blick darauf zu werfen. Die Not-To-Do-Liste ist ein idealer Begleiter, um Unwichtiges wieder auszusortieren.
Dabei kannst du dir diese Fragen stellen:
- Welches sind die wirklich wichtigen Dinge in deinem Leben?
- Haben diese einen festen Platz im Terminkalender?
- Wie viel Zeit nimmst du dir für dich selbst?
- Wie viel Zeit nimmst du dir für Familie und Freunde?
- Welchen Platz haben deine Wünsche, Visionen und Ziele?
- Orientiert sich das, was du gerade tust an deinen Prioritäten?
Ich beschäftige mich mit meinem Lebensrad etwa einmal pro Jahr. Es hat einen festen Platz in meiner Jahresplanung.
Du kannst diese Fragen auch in deine regelmäßigen Strategietage integrieren, wie zum Beispiel in deine Jahresreflexion. Hier findest du eine Anleitung für deinen Jahresrückblick.
Artikel veröffentlicht: März 2019
Letzte Aktualisierung: Oktober 2021
Quellen: Titelbild: Anke Lambrecht
Vorschaubild Geschichte Kieselsteine: Anke Lambrecht