Du hast einen Plan und trotzdem kommst du nicht voran. Zwischen deinen Ideen, Projekten und Aufgaben verlierst du den Überblick und verzettelst dich in Details. Du weißt nicht, in welche Richtung du den nächsten Schritt machen sollst. Frustriert pfefferst du deinen Plan in die Ecke. Warum sollst du noch planen, wenn der eh nie aufgeht? Und außerdem willst du dich sowieso nicht einschränken lassen.
Ich verstehe ich dich gut. Es ging mir auch lange so. Doch dann habe ich verstanden, dass ich die Sache falsch angegangen bin. Ich zeige dir hier 7 Gründe, durch die sich viele Selbstständige Unternehmer:innen schon beim Planen verzetteln. Und dazu du bekommst auch Ideen, wie du diese Fehler vermeidest.
1. Du glaubst Planung engt dich ein
Sobald du an Planung denkst, spürst du einen Fluchtfeflex. Du willst deine Freiheit und Spontanität nicht einbüßen. Deshalb bringst du es vielleicht schnell hinter dich und übersiehst dann Wichtiges.
Das Problem: Planlos umherirren kostet mehr Zeit und Geld. Dann bist du doch unzufrieden.
Die Folge: Ohne Planung erreichst deine Ziele nicht.
Aber was ist mit dem berühmten Zitat von John Lennon:
Leben ist das, was passiert, während du fleißig dabei bist, andere Pläne zu schmieden.
Warum also planen?
Die Lösung: Planung ersetzt Zufall durch Irrtum!
Planung gibt Halt, schafft einen Rahmen und das Gefühl von Sicherheit.
Das Bedürfnis nach Sicherheit ist, in unterschiedlicher Ausprägung, bei den meisten Menschen Vorhanden. Die Stressforschung hat gezeigt, dass einer der Haupt-Stressoren die Unsicherheit ist, nicht zu wissen, was auf einen zukommt.
Deshalb ist ein gewisses Maß an Planung sinnvoll. Angenommen du willst ein Haus bauen, dann wirst du planen, welche Ansprüche dies erfüllen soll. Oder? Bisher ist mir noch niemand begegnet, der einfach drauf losgelegt hat, um am Ende zu sehen, was dabei herauskommt.
Ein Plan hilft dir, souverän auf Unvorhergesehenes zu reagieren.
Weil du auf Basis deines Plans weißt, was die wirklich wichtigen oder dringenden Aufgaben sind. Und auf Grundlage des alten Plans, kannst du schnell einen neuen entwickeln bzw. diesen auf die neue Situation anpassen.
Durch deine Planung gestaltest du dein Business nach deinen Vorstellungen.
Du gibst deinem Tun eine Richtung, in die sich dein Unternehmen im entwickeln soll. Du richtest deine Aktionen auf deine Ziele aus und sorgst dafür, dass du Ergebnisse erreichst, die deinen Zielen dienen. Das Unternehmen zu gestalten und zu entwickeln, ist dein Job als Unternehmer:in!
Ein guter Plan sorgt dafür, dass du deine Aktivitäten auf deine Ziele abstimmst.
Er ist flexibel und passt sich deinen Bedingungen an.
Deshalb musst du dir keine Sorgen machen, dass dich der Plan einengt.
2. Dein Plan ist nur eine ToDo-Liste
Fragst du dich, wo der Unterschied zwischen Plan und ToDo-Liste ist?
Hier ist er:
Eine ToDo-Liste ist die Auflistung mehrer Aufgaben bzw. Tätigkeiten.
In einem Plan sind die einzelne Aktivitäten aufeinander abgestimmt. Sie bauen aufeinander auf und folgen einer inneren Logik. Dadurch hast du einen roten Faden zu deinem Ziel.
Die Gefahr: Fehlt der rote Faden verlierst du leicht den Überblick; über deine Projekte bis zu einzelnen Aufgaben.
Die Folge: Du streuest deine Ressourcen, Zeit, Geld und Energie, in verschiedene Richtung und verlierst den Fokus.
Die Lösung: Knüpfe den roten Faden zwischen deinen Aufgaben und Projekten. Beginne dabei bei deinem Ziel und setze die Aufgaben in eine Reihenfolge mit Prioritäten. Dadurch kannst dich leichter fokussieren und vermeidest, dass du Zeit und Geld verschwendest. Und das kann keine ToDo-Liste abbilden!
Ein guter Plan ist wie eine Roadmap zu einem Ziel.
3. Du kennst deinen Startpunkt nicht
Folgst du oft schnell einer fixen Idee und bist ganz wild darauf sie umzusetzen?
Bei Kunden erlebe ich oft, dass sich beim Tun leicht verzetteln, weil sie über erste Hürden stolpern.
Die Gefahr: Blinder Aktionismus übernimmt das Steuer. Du übersiehst wichtige Aspekte, die dich Zeit oder Geld kosten, hast viele unerledigte Aufgaben und bremst dich beim Umsetzen.
Die Folge: Du fängst Vieles an, bringst aber nur wenige Dinge zu Ende und deine guten Ideen versauern.
Beispiele:
- Das Newslettertool muss erst eingerichtet werden, bevor die Emailsequenz Kampagne gestartet werden kann.
- Damit Videos für die neue Marketingkampagne eingesetzt werden können, ist es erstmal nötig, die Technik zu verstehen.
- Du musst in KnowHow oder Tools investieren, für die das Budget noch nicht da ist.
Eine Lösung: Bestimme deinen Status Quo.
Einfach mal machen ist gut. Und es wird noch besser, wenn du deinen Startpunkt kennst. Das ist der Anfang jeder Planung. Dafür musst du nicht immer eine tiefe Analyse fahren. 1-2 Schritte weitergedacht oder eine kurze Überlegung genügen in vielen Fällen. Im Groben geht es dabei um diese Fragen:
- Was hast und weißt du schon?
- Was brauchst du noch?
- Wie bekommst du es?
Und zack, los gehts. Machen!
Ein guter Plan sorgt dafür, dass du deine Aktivitäten auf deine Ziele abstimmst. Er ist flexibel und passt sich Deinen Bedingungen an.
4. Du willst den perfekten Plan
Kommst du beim Planen auch vom Hundertsten ins Tausendste?
Oft sind Kunden enttäuscht, wenn sich ihre Pläne nicht 100% umsetzen lassen. Sie tun sich schwer damit, Rückschläge zu akzeptieren und wollen deshalb schon beim Planen alle Optionen berücksichtigen.
Die Gefahr: Du verzettelst dich, weil ein Plan viel zu detailliert ist. Dein Perfektionismus bremst dich!
Die Folge: Du bist unflexibel und dein Plan ist nach kurzer Zeit wieder hinfällig.
Die Lösung: Lerne zu akzeptieren, dass du in deinem Business nicht alles planen kannst. Einen Plan zu korrigieren, ist normal.
Ich selbst habe bisher bereits viele Rückschläge einstecken müssen. Die meisten davon haben sich später als wertvoll erwiesen. Ja ich weiß, dass es in der akuten Situation nicht leicht ist, dass zu sehen. Gefühle, wie Frust und Hilflosigkeit vernebeln den Blick dafür. Dennoch sehe ich Akzeptanz, neben optimistischem Denken, als eine wichtige Haltung, die wir Unternehmer:innen brauchen. Dadurch entwickelte sich bei mir ein gewisses Grundvertrauen und eine Gelassenheit, mit gescheiterten Plänen umzugehen.
Es braucht immer eine gute Mischung aus Struktur und Flexibilität. Deshalb halte ich es auch für sinnvoll, lange Zeiträume, wie z.B. die Jahresplanung nur grob zu planen und Details in den kürzeren Planungsetappen festzuhalten, wie z.B. In der 90-Tage-Planung
Den perfekten Plan gibt es nicht!
MENTORING + MASTERMIND + UNTERNEHMERNETZWERK
Persönlich wachsen und leichter deine Business-Ziele erreichen – in einem Umfeld aus Gleichgesinnten, die sich gegenseitig wohlwollend unterstützen und fordern, kein Problem.
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5. Du willst zu viel auf einmal
Reicht dein Wochenplan manchmal für einen Monat? Dass passiert meistens dann, wenn du dir vor lauter Ehrgeiz oder Ungeduld mehr vornimmst, als du überhaupt leisten kannst.
Die Gefahr: Deine Pläne sind unrealistisch, weil du nicht ausreichend Zeit oder Budget für die Umsetzung hast. Verzetteln und Überforderung sind vorprogrammiert.
Die Folgen kennst du:
- Ständig schiebst du Deadlines und Aufgaben vor dir her
- Du bist frustriert und gestresst
- Du arbeitest mehr, als dir lieb ist
- Deine Motivation ist im Keller.
- Deine Produktivität sinkt.
Die Lösung: Damit du schaffst, was du dir vorgenommen hast, habe bei deiner Planung immer deine Ressourcen im Blick: Ist dein Vorhaben in deinem Verfügbaren Zeit- oder Kostenrahmen realistisch?
6. Du hast keine klaren Ziele
Für einen Plan, brauchst du ein Ziel. Klar, denn der Plan beschreibt einen Weg dort hin. Dieses Ziel soll messbar sein. „Ich will mehr Kunden.“ „Ich brauche mehr Umsatz.“ „Mehr Zeit für mein Business“ – Das sind keine klaren und messbaren Ziele!
Die Gefahr: Du planst, um zu planen. Du verzettelst dich, weil dir die Klarheit fehlt, was du genau erreichen willst.
Die Folgen:
- Du verplemperst Zeit mit den falschen Aufgaben.
- Du kannst schwer Prioritäten setzen.
- Du kannst nicht entscheiden, welche nächsten Schritte jetzt dran sind.
Die Lösung: Kläre dir vor dem Planen dein Ziel: Was willst du genau erreichen? Und woran lässt sich messen, dass du dieses Ziel erreicht hast?
Je klarer dein Ziel ist, desto besser kannst du planen und entscheiden. Und spätestens dann, wenn du Aufgaben auslagern oder delegieren willst, soll die andere Person wissen, was sie konkret zu tun hat.
7. Du denkst zu früh an die Umsetzung
Viele Kunden verzetteln sich beim Planen, weil sie schon an die vielen kleinen Aufgaben denken, die dann zu erledigen sind. Logisch, dass das leicht überwältigt und überfordert. Merke: Planen und umsetzen sind zwei Paar Schuhe. Beide gleichzeitig zu tragen, geht nicht.
Die Gefahr: Zweifel bremsen dich, bevor du überhaupt einen Schritt gegangen bist.
Die Folgen: Du denkst zu klein, handelst nicht strategisch und fühlst dich überfordert. Dein Business wächst nicht.
Lösung: Setze den Unternehmerhut auf.
Gerade als Solounternehmer:in hast du verschiedene Rollen in deinem Business. Du bist nicht nur Unternehmer:in, sondern auch, je nach dem was du ausgelagert hast,
- Experte
- Buchhaltung
- Marketing
- Controlling
- Etc.
Es kann es tricky sein, diese Rollen zu trennen. Ein Bewusstsein für die jeweilige Rollen ist aber wichtig, damit du dich nicht verzettelst. Denn mit jeder Rolle sind andere Aufgaben und Erwartungen verknüpft.
Bsp:
- Der Experte kümmert sich vorrangig um die fachlichen Aspekte der Arbeit, damit der Kunde das Ergebnis erreicht, welches er erwartet.
- Die Buchhaltung interessiert es in erster Linie nicht, ob der Kunde zufrieden ist, die Belege müssen stimmen.
- Als Unternehmer:in sorgst du dafür, dass dein Unternehmen wirtschaftlich und wettbewerbsfähig bleibt. Du kümmerst dich um die Strategie, sorgst dafür, dass alle Aktionen auf die Vision einzahlen und die Ziele erreicht werden. Dazu gehört es, dass du strategisch denkst und handelst, dafür sorgst, dass die Ressourcen effektiv und effizient eingesetzt werden und alle anderen Rollen/Bereiche, wie Experten, Marketing, Vertrieb etc. an einem Strang ziehen.
Wenn du vor deiner nächsten Planung sitzt, halte dir das genau vor Augen. Jetzt ist es dein Job, dein Unternehmen zu gestalten, strategisch zu denken und die nächsten Etappen voraus zu malen.
Du denkst noch nicht daran, was von wem im Detail getan werden muss. Das ist in dieser Phase noch nicht wichtig.
Dein Fokus liegt jetzt allein darauf, wo dein Unternehmen am Ende des Planungszyklus z.B. in 90 Tagen stehen soll, um ein langfristiges Ziel, ein langfristiges Ziel oder Ideen zu verwirklichen.
Mit einer guten Planung gehst du einen Schritt nach dem anderen, ohne dich zu verzetteln!
Es gibt viele Gründe, für’s Verzetteln und noch mehr Tipps dagegen. Bedenkst du diese Aspekte bereits bei deiner nächsten Planung, dann kannst du deine Zeit zielgerichteter nutzen und dich auf das Wichtige fokussieren.
Wie sieht es bei dir aus? Wie vermeidest du, dass du dich verzettelst?
Artikel veröffentlicht: 2019
Letzte Aktualisierung: Juni 2021
Quellen: Titelfoto Element5 Digital auf unsplash.com