Du kennst das bekannte Mittagstief, indem Deine Leistungskurve sinkt. Die Arbeit geht langsamer von der Hand. Deine Konzentration lässt nach. In der Zeit zwischen 12.00 und 14.00 Uhr sinkt bei vielen die geistige Leistungsfähigkeit. Aus seinem natürlichen Rhythmus heraus braucht der Körper dann eine Pause. Ein Powernapping ist dafür bestens geeignet. Durch einen kurzen Tagschlaf kannst Du Dich besser konzentrieren, vermeidest Überforderung und bist leistungsfähiger.
Powernapper sind nicht faul, sondern leistungsstärker
Vor ein paar Jahren habe ich die Teilnehmer der Führungskräftetagung gebeten, sich bequem auf ihrem Stuhl zurückzulehnen und die Augen zu schließen. An die skeptischen Blicke kann ich mich noch gut erinnern.
In Deutschland steht produktiver arbeiten noch immer mit „Höher- schneller- weiter“ in Verbindung. Die fleißigen Bienchen gönnen sich erst eine Pause, wenn die Arbeit erledigt ist.
Ein Powernapping? Nein, wir wollen Effizienz. Pausen sind Zeitverschwendung. Pause machen wird noch oft mit Faulheit gleichgesetzt. „Na der kann sich ja was leisten, scheinbar hat er nichts zu tun.“
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen oder wie war das? 😉
Umdenken ist angesagt. Allein der Begriff Powernapping macht deutlich, was dahinter steckt: Das englische Wort ’nap‘ heißt Nickerchen. ‚Power‘ steht für Kraft.
In anderen Kulturen gehört der Powerschlaf zum Alltag. Es ist anerkannt und sogar gewollt. Viele Firmen richten eigene Ruheräume dafür ein. Die Siesta in der südländischen Kultur wird mittags ein Schläfchen eingelegt. In Japan ist das Powernapping – Inemuri- gesellschaftlich anerkannt. In China wird es von einigen Firmen für Arbeitgeber sogar vorgeschrieben.
Man weiß, dass erholsame Pausen gesund sind, zufrieden machen und die Produktivität fördern.
Laut einer Studie der Harvard-Universität steigert ein Powernapping die Leistungsfähigkeit bis zu 30%.
Die NASA soll ihren Piloten das Powernapping ebenfalls verschrieben haben. Ihre Untersuchungen haben gezeigt, dass die Piloten, die einen Kurzschlaf einlegen, 16% schneller reagieren, als Kollegen, die kein Schläfchen halten.
Mittags ein „Schläfchen“ – das ist gesund und steigert die Leistungsfähigkeit!
Regelmäßiges Powernapping
- steigert die Aufmerksamkeit: Forschungen haben ergeben, dass nach dem kurzen Nickerchen die Aufmerksamkeit bis zu 100% steigt.
- macht Dich ausgeglichen und hält Dich leistungsfähig (Die Leistungsfähigkeit steigt bis zu 30%)
- steigert Dein Wohlbefinden und Du kannst Dich besser konzentrierten
- minimierst Du das Risiko der Überforderung (Stresshormone bauen sich schneller ab)
- steigert gute Laune (Der Serotoninspiegel im Blut steigt.)
- regt Deine Kreativität an
- hilft Dir gelassen zu werden
Was ist Powernapping?
Das Powernapping ist eine Art Tagschlaf, bei dem Körper und Geist wieder auftanken. Anstatt im Mittagstief die Motivation und Laune sinken zu lassen, kannst Du direkt mit 15 Minuten Nickerchen entgegen wirken.
Beim Powernapping unterscheidet sich vom gemütlichen Mittagsschlaf. Es geht es nicht darum, dass Du fest einschläfst. Das wäre sogar kontraproduktiv. Vielmehr ist es das kurze „Wegnicken“ in eine Art „Dämmerzustand“. Verschiedene Wissenschaftler berichten, das bereits 10 -30 Minuten genügen, um effektiv zu entspannen und neue Energie zu sammeln.
Schläfst Du länger als 30 Minuten, tritt schon die Tiefschlafphase ein. Dann kann der Effekt ins Gegenteil umschlagen: Du fühlst Dich dann müde und schlapp.
Ich persönlich bin ein Freund von der viertel Stunde Powernapping. Diese Zeitspanne lässt sich bequem einrichten. Ist meine Konzentration im Keller, dann arbeite ich nicht effektiv. Also gönne ich mir eine viertel Stunde in der Mittagspause und gehe mit neuem Schwung an die Arbeit.
Wie funktioniert das Powernapping?
- Dies beste Zeit ist zwischen 12.00 und 14.00 Uhr. Du kannst das Powernapping bestens in Deine Mittagspause integrieren.
- Schalte mögliche Störungen aus (Telefon, Klingel etc.)
- Stelle Dir sich einen Wecker auf 15/20 Minuten. Bis Du Deinen Rhythmus gefunden hast, erleichtert Dir der Wecker das Aufwachen. Alternativ kannst Du auch ein Schlüsselbund in die Hand nehmen. Während Du schläfst entspannen Deine Muskeln. Erreichst Du die Tiefschlfaphase, dann fällt der Schlüssel herunter.
- Stelle Dir die Rückenlehne von Deinem Stuhl zurück. Achte darauf, dass Dein Kopf gestützt bzw. angelehnt ist. Alternativ kannst Du Deinen Kopf und Deinen Oberkörper auf den Schreibtisch legen. Nehmen einfach eine entspannte Körperhaltung ein.
- Dann legen gern Deine Füße hoch.
- Schließe die Augen, entspanne Dich, in dem Du Dich nur auf Deine Atem konzentrierst.
Powernapping – Tipps
Es ist einfach. Du musst dazu nicht einmal. Schlafen oder kurz einnicken kannst Du praktisch überall:
- am Schreibtisch
- auf dem Bürostuhl
- im Auto (bitte nur, wenn Du parkst ;))
Fange langsam an. Teste das Powernapping an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten.
Einfach den Schalter umlegen und entspannt einschlummern? Ja genau!
Wirf nicht gleich die Flinte ins Korn. Mit ein wenig Übung gelingt es Dir immer besser. Wenn Du gar nicht einschlafen kannst, dann helfen Dir auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung.
Probiere das Powernapping gleich aus.
Artikel zu letzt aktualisiert: April 2018
Bildquelle Artikelbild: Shireah Ragnar auf Unsplash.com